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kapitel 19
Interview
 
  
 Freddy Quinn: Ein Jugendfoto 
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.INTERVIEW MIT FREDDY QUINN
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Heiner Link: Sie haben in meiner Literatur immer eine große und wichtige Rolle gespielt. Wissen Sie das eigentlich?
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Freddy Quinn: Das weiß ich nicht. Es ist mir auch völlig egal, weil es mich nicht interessiert, verstehen Sie?
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Heiner Link: Aber ihr Adoptivvater war doch Schriftsteller.
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Freddy Quinn: Er schrieb Tiergedichte.
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Heiner Link: Na eben, wie ich auch. Da muß es doch eine Verbindung geben.
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Freddy Quinn: Ich habe mich immer bemüht, in meinen Liedern Geschichten zu erzählen. Deshalb habe ich auch immer wieder wahnsinnige Kämpfe mit den Textdichtern ausgefochten.
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Heiner Link: Wie stark haben Sie in die Texte eingegriffen?
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Freddy Quinn: Ich habe es immer versucht. Wenn aber meine Produzenten auf einem Text, den ich nicht so überzeugend fand, bestanden, musste ich Konzessionen machen.
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Heiner Link: Wobei haben Sie die meisten Konzessionen gemacht.
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Freddy Quinn: Bei dem Lied Wir. In dem greife ich die jungen Leute an, weil sie lange Haare tragen. Das war idiotisch.
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Heiner Link: Können Sie mir Tipps für eine internationale Karriere geben?
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Freddy Quinn: Passen Sie bloß auf. Bei mir hieß es stets: „Nein, wir wollen keinen internationalen Freddy Quinn. Wir wollen nur einen deutschen.
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Heiner Link: Kann ja alles noch werden. Wir könnten ja zusammen eine Anthologie zum Thema „Tiergedichte“ herausgeben.
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Freddy Quinn: Das geht nicht. Ich bin Dienstleister und richte mich danach, was die Menschen von mir verlangen. Wenn ich mache, was Sie vorschlagen, trete ich für eine Minderheit auf. 
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Heiner Link: Na gut, dann nicht. Es wäre halt eine schöne Chance für mich gewesen.
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Freddy Quinn: Tja, dieses „Was wäre wenn ...“-Spiel.
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Heiner Link: Ein grauenhaftes Spiel?
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Freddy Quinn: Ja. Und es macht keinen Sinn, es zu spielen.
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Heiner Link: Sie haben ja schon viel erleben dürfen, auch international.
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Freddy Quinn: Ich bin selber oft erstaunt darüber, was ich alles erlebt habe. Als Minderjähriger per Autostopp vom Burgenland bis nach Rom wo ich für amerikanische Truppen Klavier spielte. In Rom holte ich mir ein Visum für Tunesien, Algerien und Marokko. Den Pass mit den Visa habe ich noch, hier in meinem Koffer – wollen Sie sehen? Ich habe mich dann bis Palermo durchgeschlagen, nahm ein Schiff nach Tunis, von dort ging es per Autostopp nach Algerien. Ich landete in der kleinen Stadt Sidi bel Abbès,
 dem Ausbildungszentrum der französischen Fremdenlegion, und spielte Gitarre in einer Bar, in der auch Legionäre verkehrten. Das brachte mir viel Sympathie und französisches Geld ein. Dort sprach mich ein Ausbilder an, und ich sagte so halb aus Jux, halb aus Ernst, ich wolle in die Fremdenlegion. Der Ausbilder schlug mir vor: „Du machst das Basistraining mit, nach drei Wochen sehen wir uns wieder, dann entscheidest du, ob du rein möchtest oder wieder raus.“ Ich bin dann tatsächlich wieder raus – das ist einzigartig in der Geschichte der Fremdenlegion, absolut, und dann ...
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Heiner Link: Ich denke, das ist ein schöner Abschluß. Herr Quinn, ich bedanke mich für das Gespräch.
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Heiner Link, 12.09.99
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